Die Themen Antiquitäten und deren Verkauf interessieren die Deutschen. Das zeigt ein Blick auf die Einschaltquoten der beliebten ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Unter der Woche schauen rund drei Millionen Menschen zu, wenn Händler auf die Erbstücke und „alten Schätze“ der Teilnehmer bieten. Und in der Realität? Muss ein Verkäufer für seinen Antiquitätenhandel einen Laden aufmachen? Antworten darauf sowie Tipps zur Ladeneröffnung und die Optimierung des Vertriebs – erhalten Leser in den folgenden Zeilen.
Antiquitätenhandel – einen Laden aufmachen kann jeder – oder?
Im Bereich Antiquitätenhandel einen Laden aufmachen – das bedeutet Abwechslung und Spannung. Zumindest vermitteln das die Händler, die bei „Bares für Rares“ vor der Kamera stehen. Allerdings beleuchtet die Sendung nicht, ob und welche Hürden bei der Neueröffnung eines Antiquitätengeschäfts auf Unternehmer zukommen.
Um in den Antiquitätenhandel einzusteigen, bedarf es aus rechtlicher Sicht keiner Vorkenntnisse oder anderer Qualifikationen. Allerdings lohnen sich:
- Interesse an Kunst und Kunstgeschichte
- künstlerisches Urteilsvermögen
- Verkaufstalent
Als Grundlage für den Einstieg in den An- und Verkauf von Antiquitäten bietet sich ein Studium der Kunstgeschichte oder Kunstwissenschaft an. Auch eine kaufmännische Ausbildung in Kombination mit Interesse an Kunstgegenständen empfiehlt sich als Basis für Antiquitätenhändler in spe.
Um erfolgreich in den Antiquitätenhandel einzusteigen, braucht es zudem eine gute Übersicht über Marktwert und Preisfindung von Antiquitäten und Sammlerstücken. Dabei helfen:
- Besuche auf Floh- und Antiquitätenmärkten
- Teilnahme an Auktionen
- Praktika in einem bestehenden Antiquitätengeschäft
- Besuche von Museen
- Lesen von Fachliteratur
Auch die Online-Recherche unterstützt dabei, sich das benötigte Wissen anzueignen. Eine hilfreiche Seite ist sammelstube24.de.
Rechtliche Voraussetzungen für Antiquitätenhändler, die einen Laden aufmachen
Neben den individuellen Voraussetzungen braucht es für den gewerblichen Handel als Einzelunternehmer eine Gewerbeanmeldung.
Bei den haftungsbeschränkten Rechtsformen GmbH und UG folgen zusätzlich ein Eintrag ins Handelsregister sowie die Anmeldung bei der Industrie- und Handelskammer.
TIPP: Spätestens eine Woche nach Unternehmensgründung müssen sich Antiquitätenhändler selbstständig bei der für sie zuständigen Berufsgenossenschaft anmelden. |
Wichtige Voraussetzungen, um für den Antiquitätenhandel einen Laden aufzumachen
Im Antiquitätenhandel einen Laden aufzumachen, unterscheidet sich wenig von der Ladeneröffnung in anderen Branchen. Zunächst ergibt es Sinn, sich über die Eckdaten Zahlen im Handel mit Gebrauchtem und Sammlerstücken schlauzumachen. Die Recherche bietet einen ersten Überblick über das finanzielle Potenzial einer Ladeneröffnung sowie der dadurch entstehenden Kosten.
Im Anschluss stellt sich die Frage, ob sich ein Antiquitätengeschäft in der gewählten Stadt halten kann. Welche Bezirke bieten gute Chancen, (Lauf-)Kunden anzulocken? Zudem setzt die Ladeneröffnung folgende Überlegungen voraus:
- In welcher Lage ergibt ein Antiquitätengeschäft Sinn?
- Wie groß soll das Ladenlokal sein?
- Wie hoch darf die Ladenmiete maximal ausfallen?
Finden sich Räumlichkeiten, die den individuellen Ansprüchen entsprechen, folgt die nächste Planungsphase. Diese befasst sich mit Stil und Einrichtung des Geschäfts sowie dem spezifischen Warenangebot. Letzteres kann zahlreiche Kategorien umfassen:
- Schmuck
- Kunst und Gemälde
- Porzellan
- Möbelstücke
- Spielzeug und Alltagsgegenstände
Ebenfalls existieren Antiquitätenhändler, die sich auf Waffen, Münzen oder Briefmarken spezialisieren. Neben den eigenen Interessen und Kenntnissen hängt die Auswahl der Waren von der standortspezifischen Zielgruppe ab.
Im Antiquitätenhandel den Vertrieb optimieren – wie geht das?
Der Antiquitätenhandel unterliegt einem stetigen Wandel. Dieser führte in der Vergangenheit bereits zur Schließung zahlreicher Antiquitätengeschäfte. Das Problem: Das Kaufinteresse der Kunden hängt stark von Trends und gesellschaftlichen Gegebenheiten ab.
Um als Antiquitätenhändler am Puls der Zeit zu bleiben, lohnt es sich daher, „zweigleisig zu fahren“. Neben einem Ladengeschäft gründen die Händler einen Onlineshop, um alte Schätze und Sammlerstücke einem interessierten Publikum weltweit und zeitunabhängig anzubieten.
Damit E-Commerce beim Antiquitätenhandel funktioniert, bedarf es einer erfolgreichen Online-Strategie. Dabei spielen die folgenden Faktoren bei der Gestaltung des Onlineshops eine Rolle:
- Gestaltung der Website: Ein professionell gestalteter Onlineshop verbindet das Warenangebot mit einer leichten Informationssuche und thematisch passendem Bildmaterial.
- Benutzerfreundlichkeit: Die Navigation durch den Shop fällt leicht, übersichtlich und kundenorientiert aus.
- Service: Ein schnell und kostenfrei erreichbarer Kundenservice via E-Mail, Telefon oder Chat schafft Vertrauen. In den Bereich „Service“ fallen auch Bestätigungseingänge bei einer Bestellung, Lieferbenachrichtigungen sowie eine pünktliche Lieferzeit.
- Auswahl bei Zahlungsprozessen: Vorzugsweise bietet ein Onlineshop mehrere Zahlungsmodalitäten, darunter die beliebten Optionen „Kauf auf Rechnung“ sowie „per Kreditkarte“. Ebenfalls ergibt es Sinn, externe Zahlungsdienstleister – darunter Klarna, AmazonPay oder PayPal – in den Bezahlprozess zu integrieren.
Auf den Erfolg eines Online-Antiquitätenhandels nimmt auch ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte Einfluss. Daher empfiehlt es sich, die Angebotspreise gründlich zu recherchieren und bei Bedarf anzupassen.
Antiquitäten online einstellen – was gibt es zu beachten?
Findet der Antiquitätenhandel online statt, entscheiden die Angebotsfotos und -beschreibungen über den Verkaufserfolg. Die im Shop angebotenen Objekte brauchen daher einen knappen und dennoch aussagekräftigen Begleittext, der folgende Fragen beantwortet:
- Worum handelt es sich bei der Antiquität?
- Wann entstand das Objekt oder wie alt ist es schätzungsweise?
- In welchem Zustand befindet sich der Verkaufsgegenstand?
Ebenfalls ergibt es Sinn, potenzielle Käufer über die Hintergrundgeschichte und den Nutzen der Antiquität zu informieren.
TIPP: Eine ehrliche und genaue Zustandsbeschreibung steht im Mittelpunkt, um Kundenbeschwerden, negative Online-Bewertungen sowie zeitaufwendige Kaufrückabwicklungen zu vermeiden. |
Fazit
Im Bereich Antiquitätenhandel einen Laden aufmachen – um sich diesen Traum zu erfüllen, empfiehlt sich ein Blick auf die nötigen Voraussetzungen. Der Beruf des Antiquitätenhändlers unterliegt keinen notwendigen Qualifikationen. Jedoch bilden Kunstinteresse, künstlerischer Sachverstand sowie kaufmännisches Geschick die Grundlagen für den Unternehmenserfolg. Neben einem Ladengeschäft ergibt für Antiquitätenhändler ein Onlineshop Sinn, um alte Schätze und Sammlerstücke international zum Verkauf anzubieten.